Im November haben wir mit ca. 20 Personen unseren alljährlichen Streifzug über das KlosterGut Gelände gemacht, um die restlichen 20 der über 40 aufgehängten Nisthilfen zu inspizieren und zu reinigen. Durch die Abwesenheit von stehendem Totholz in unseren Wäldern gibt es nur noch wenige natürliche Nistplätze für unsere heimischen Vögel (wir selber lassen in unseren Waldstücken bewusst Totholz stehen). Mit dem Anbringen von Nisthilfen wird zwar Abhilfe geschaffen, das bedeutet aber auch einen Pflegeaufwand, da sich die Vögel normalerweise im nächsten Jahr neue Nistplätze suchen und neue Nester bauen würden, die es aber nicht gibt und somit die Kontamination mit eigenem Kot oder Parasiten in den Nisthilfen mit bereits bestehenden Nestern zu gefährlich ist.

Auf unserem Rundgang – ausgerüstet mit Handschuhen, Spachtel, Eimern, Zange und Handfegern – bot sich die komplette Palette natürlicher Vorgänge. Von Nistkästen mit Bruterfolg, über Nester mit 4 oder 5 toten Jungvögeln, nicht besetzten Nestern (was ein gutes Zeichen ist, denn dann gibt es ein genügend großes Angebot) bot sich uns in diesem Jahr eine besonders erfreuliche Überraschung! In 12% aller unserer aufgehängten Nistkästen fanden wir die auf der roten Liste vorgemerkte Haselmaus. Haselmäuse gehören zur Familie der Bilche bzw. Schläfer und werden aufgrund ihres Aussehens Maus genannt. Sie kommen selten in einer solch hohen Population pro Flächeneinheit vor, was wohl auch für unser strukturreiches Gelände rund ums KlosterGut spricht. Wir haben uns darüber sehr gefreut und wollen für die kommende Wintersaison für diese Nagetiere Überwinterungsmöglichkeiten schaffen, da bei der Nistkastenreinigung die Gefahr besteht, die Tiere in ihrem Winterschlaf so zu stören, dass sie es nicht schaffen zu überwintern.

Kinder und Erwachsene waren von der Kurzweiligkeit und den spannenden Geschichten, die die Nisthilfen erzählen, beeindruckt. Auch ein Zaunkönig war zum ersten Mal in diesem Jahr in der für ihn aufgehängten Zaunkönigkugel. Wir dokumentieren seit Anbringen der Nistkästen die Ereignisse und haben in diesem Jahr auf die digitale Variante des NABU umgestellt. Ein gutes Tool, alle Ereignisse eintragen zu können und in geordneter Übersicht alle Bruterfolge zu sehen und durch statistische Auswertung Standorte der Nisthilfen oder Erörterung vom Bedarf besser kalkulieren zu können.

Wenn Du selbst was tun möchtest, kannst Du bei uns eine Patenschaft für einen Nistkasten übernehmen oder auch zu Hause Nisthilfen aufhängen. Anleitungen dazu findet man auf den Seiten des NABU oder des LBV. Beide bieten auch einen eigenen Shop an, in dem fertige Nistkästen erworben werden können. Wenn Du gerne handwerklich unterwegs bist, bieten wir bei uns im Hofladen einen selbstgestalteten Nistkastenbausatz an: die „Schlehdorfer Hüttn“.

Über die nächste Nistkastenreinigung im Herbst 2025 werden wir wieder frühzeitig informieren.