Unsere Murnau-Werdenfelser Rinder ziehen in den Weidemonaten von April bis November um den Karpfsee. Diese Weidehaltung stärkt nicht nur die Tiere, sie fördert auch die ökologische Vielfalt auf den Flächen und damit den Erhalt einer besonders schützenswerten Kulturlandschaft. In den heißen Sommermonaten achten wir darauf, dass die Rinder Zugang zu Schattenplätzen haben. Die Wintermonate verbringt die Herde im Tiefstreustall mit Auslauf und frischer Luft, dann bekommt sie das Heu von unseren Wiesen zu fressen.
Mutterkuh-Haltung heißt am KlosterGut nicht nur, dass die Milch den Kälbern gehört. Die Kühe kalben in der Herde und die Kälber wachsen vom ersten Tag an im Herdenverbund auf. Wir kennen alle Tiere mit Namen und Eigenheiten und die Tiere kennen unsere. Bei uns dürfen alle Rinder ihre Hörner behalten, die unter anderem ein wichtiges Kommunikationsmittel sind. Wir haben uns das Ziel gesetzt, unsere Tiere so wesensgemäß wie möglich zu halten und eine Größe von 20 bis 25 Tieren ist für das soziale Gefüge eines Herdenverbundes ideal.
Neben den Aspekten Tierwohl und Naturschutz hat unsere Rinderhaltung auch eine wirtschaftliche Komponente, obgleich wir damit keine großen Umsätze machen. Wir schlachten die Nachzucht erst in einem Alter von zwei bis drei Jahren. Damit die Tiere ganz ohne Transportstress im gewohnten Umfeld sterben können, werden sie direkt am Stall, in Herdennähe, geschossen. Das hochwertige Fleisch vermarkten wir über den Hofladen.
Von Natur aus ernähren sich Rinder ausschliesslich von Gras, ihre vier Mägen haben sich über Jahrtausende darauf spezialisiert. Erst im letzten Jahrhundert wurde durch die enorme Nachfrage nach günstigem Fleisch vermehrt Kraftfutter wie Getreide, Mais und Soja zur Rindermast eingesetzt. Dadurch setzen die Tiere viel schneller Gewicht und auch Fett an, ursprünglich steht dieses Futter allerdings nicht auf ihrem Speiseplan. Bei Weidehaltung wachsen die Tiere langsamer, sie sind dafür gesünder und benötigen weniger oder gar keine Medikamente.